Todesplan by Michael Hübner

Todesplan by Michael Hübner

Autor:Michael Hübner [Hübner, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Hübner, Koblenz, Stigma, Thriller, Todespakt, Bertram, Spannung, Horror
veröffentlicht: 2016-02-29T00:00:00+00:00


»Manuela Gelhard«, ging Hartfels die Liste der Opfer durch, die sie aus den Unterlagen zusammengestellt hatte. »Die Kollegin von Doktor Hoffmann, mit der sie gemeinsam die Praxis betrieb. Sie war zum Zeitpunkt ihres Todes verheiratet und hatte einen fünfjährigen Sohn. Wie unsere Leute in Wiesbaden bereits ermitteln konnten«, hob sie hervor, »ist der Ehemann nach dem Vorfall mit seinem Sohn nach Hamburg gezogen und lebt dort mit einer neuen Partnerin, womit er als Täter ausscheiden dürfte.«

»Und was macht Sie da so sicher?«, fragte Rokko.

»Ich habe letzte Nacht bereits ein grobes Täterprofil erstellt, das ich den neuen Gegebenheiten angepasst habe, und ...«

»Der Täter dürfte voraussichtlich nicht in einer gefestigten Beziehung leben«, fiel ihr Chris ins Wort. »Das war es doch, was Sie sagen wollten.«

Sie nickte. »Zumindest nicht, wenn wir von einem Einzeltäter ausgehen«, erwiderte sie nach einer kurzen Pause, in der Chris einen winzigen Moment lang glaubte, so etwas wie Anerkennung in ihren Augen zu entdecken. Aber vermutlich basierte dieser Eindruck eher auf Wunschdenken, denn eine solche Gefühlsregung wäre bei Corinna Hartfels gleichzusetzen mit der Entdeckung eines neuen Planeten.

»Die Morde geschahen überregional«, fuhr sie fort. »Das heißt, der Täter ist nicht an einen bestimmten Ort gebunden. Und er hat die zeitliche und finanzielle Freiheit, seine Taten zu planen und sich ausgiebig mit seinen Opfern zu beschäftigen. Das alles wäre kaum möglich, hätte er familiäre Verpflichtungen.«

Chris nickte. »Schön, dass wir uns mal einig sind.«

Hartfels blätterte in der Akte und ging zum nächsten Opfer über. »Anika Sabel, Sprechstundenhilfe. Sechsundzwanzig Jahre. Wie die gerichtsmedizinische Untersuchung ergeben hat, war sie zum Zeitpunkt ihres Todes im zweiten Monat schwanger.«

Chris fuhr mit der Hand über sein Gesicht, während er durchatmete. »Das wäre ein Motiv«, sagte er aufgewühlt und merkte, wie sich seine Innereien zusammenzogen. »Wer war der Vater?«

»Mario Steger, damals achtundzwanzig Jahre. Von Beruf Elektroinstallateur. Lebte mit dem Opfer zusammen, die beiden waren aber nicht verheiratet. Mehr Informationen über ihn liegen mir bis jetzt nicht vor, aber unsere Leute kümmern sich darum.«

Sie rieb sich die Schläfen, bevor sie weiter in der Akte las.

»Opfer Nummer drei, Rita Möller, die Mutter, die sich schützend vor ihr Kind gestellt hat. Sie war vierunddreißig Jahre, verheiratet, keine weiteren Kinder. Die neunjährige Tochter Anna ist seit dem Tod ihrer Mutter in einem katatonischen Zustand. Sie hat seit damals kein Wort mehr gesprochen und wird in einer psychiatrischen Klinik betreut.«

Chris stellte den Kaffeebecher ab. Ein plötzlicher Schwindel befiel ihn. Seine Hände schlangen sich fester um die Lehnen seines Stuhls. »Was wissen wir über den Ehemann?«

»Über ihn steht nicht viel in den Akten. Er wurde zwar damals vernommen, befand sich zur Tatzeit aber nicht in der Praxis.«

»Ich nehme an, Ihre Leute überprüfen ihn.«

»Natürlich.«

»Ist alles in Ordnung?«, fragte Rokko, als er Chris betrachtete. »Du siehst ziemlich blass aus.«

Chris winkte ab. »Vermutlich habe ich auch nur zu wenig Schlaf abbekommen«, antwortete er ausweichend.

Hartfels deutete auf den leeren Kaffeebecher. »Sie sollten weniger von diesem Zeug in sich hineinschütten.«

Ich sollte damit aufhören, mich mit kranker Scheiße wie dieser hier zu befassen, schoss es Chris durch den Kopf. »Was ist mit der Frau, die im Sprechzimmer angeschossen wurde?«, lenkte er aufs Thema zurück.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.